Die deutsche Streamerszene steht Kopf. Anscheinend planen die schon fast in der Vergessenheit geratenen Landesmedienanstalten die Internetwelt aufzuräumen und eine Youtube Lizenz für Livestreams durchzusetzen. Allen voran steht das Team von PietSmiet in Beschuss, welches tatsächlich eine Rundfunklizenz beantragen soll. Kommen jetzt etwa auch noch Rundfunkgebühren für Youtuber auf uns zu? Reicht es nicht, dass jeder Haushalt bereits zu den früher als GEZ Gebühren bekannten Kosten gezwungen wird?
Youtube Lizenz
Der Gaming Kanal PietSmiet aus Köln dürfte spätestens jetzt vielen Internetusern ein Begriff sein. Ausgerechnet dieser Kanal wurde von der Landesmedienanstalt NRW heraus gepickt, um ein Zeichen zu setzen. So soll das Team von Piet Smiet für ihre beiden Kanäle PietSmietTV und PietSmiet bis zum Ende April eine Rundfunklizenz vorweisen, sonst droht den Kanälen das aus. Durch die Rundfunklizenz würden allerdings nicht nur hohe Kosten auf die 5 Jungs zukommen, sondern auch gleich mehrere Auflagen. So müsste sich PietSmiet auch um einen Jugendschutzbeauftragten kümmern und sogar einen Wirtschaftsplan vorlegen. Vor 22 Uhr dürften ausschließlich jugendfreie Videos gezeigt werden, also auch keine Szenen aus Videospielen ohne Altersfreigabe. Dazu kommt, dass sich jedes Unternehmen einem totalen Unternehmer-Striptease unterziehen muss.
Früher oder später müssen sich wohl fast alle Twitch Kanäle diesem Verfahren unterziehen, wenn sie weiterhin bestehen wollen. Die meisten Livestreamer werden dann als Mini-Rundfunksender eingestuft, was durch die damit verbundenen Kosten und Auflagen sicherlich viele abschrecken wird.
Youtube Werbung steht ebenfalls im Visier
Aber das reicht den Landesmedienanstalten noch nicht. So wurde auch der Youtuber Flyinguwe angeschrieben und zu einer Strafe von 500.000 Euro abgemahnt aufgrund der Werbeeinnahmen, die Uwe über seinen Kanal erzielt, bzw. dass er der Schleichwerbung bezichtigt wurde. Nach dem das Schreiben mit der Abmahngebühr eintraf, kontaktierte die Ehefrau von Uwe gleich den Adressat, worauf hin sie als Antwort zu hören bekam, dass die ganze Angelegenheit noch geklärt werden müsse, wie denn so ein Vorgang abläuft, da dies alles noch neu wäre. Darauf einigte man sich, dass die Werbung stärker gekennzeichnet werden solle, was auch erfolgte. Kurz darauf kam ein weiteres Schreiben der Landesmedienanstalten, in denen sogar die Deko oder wirklich zufällig platzierte Produkte als Schleichwerbung bezeichnet wurden. Sogar die Produkte der Firmen, die zu Uwe gehören wurden angesprochen. Wie die Angelegenheit nun weiter geht, steht noch offen, da die gesamte Korrespondenz und das Vorgehen der Landesmedienanstalten noch recht fragwürdig sind.
Wie kann man die neue Youtube Lizenz vermeiden?
Sind die Voraussetzungen geschaffen, dass ein Kanal bei den Landesmedienanstalten eine Zulassung beantragen muss, gibt es nur folgende Möglichkeiten, diese zu umgehen:
- Es werden nur noch Sendungen aufgezeichnet und nicht mehr live verbreitet.
- Umstieg auf Web-TV, dass von weniger als 500 möglichen Nutzern zur gleichen Zeit live empfangen wird. Web-TV wird als Telemedium und nicht als Rundfunk eingestuft.
- den Kanal hinter eine Paywall setzen, d.h. Pay-per-view-Gebühren verlangen
- Vermeidung von regelmäßigen Livestreams.
Ob sich diese Methoden unbedingt für den eigenen Kanal eignen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist aber, dass so ein Umstieg mit Sicherheit eine Vielzahl an Followern kostet und somit auch den Erfolg und die Werbeeinnahmen reduzieren wird. Da die Regelungen aber noch recht schwammig sind, empfehlen wir jeden Kanalbetreiber seinen Fall prüfen zu lassen, um eventuell später auftauchende böse Überraschungen zu vermeiden.